Endlosgeschichte - Tom Riddle (Seite 1)

Geschichte aus der Sicht von Tom Riddle - Wie Einsamkeit den Menschen zerstören kann (Seite 1)

von Marli Becker (März 2011):

Unglücklich stapfte der kleine Tom Riddle den grauen Heimgang entlang.
Vorhin hatte er am Fenster gesessen und in den wolkenbedeckten Himmel geschaut.
Regentropfen rieselten die Fensterscheibe hinab.
Er hatte leicht gefröstelt, auch wenn es in seinem bescheidenen Einzelzimmer gut geheizt war.
Als er sich leicht auf dem Fenstersims vorbeugte, entdeckte er unten auf der brüchig gefahrenen Straße eine Frau. Etwas faszinierte ihn sehr, denn an ihrer Hand hing in kleiner Junge, welcher ungefähr in seinem Alter sein mochte.
Mit glänzenden Augen betrachtete Tom Riddle, wie die Frau sich nun herunterbeugte und dem Jungen die Kapuze zuzog, damit kein Wasser unter die Jacke kam.
Als sie damit fertig war, drückte sie ihm mit ihren Lippen einen Kuss auf die Wange, dann setzten sie ihren Weg gemeinsam fort, nun schneller, da es anfing wie aus Kübeln zu gießen.

Diesen Moment vermochte er immer noch nicht zu beschreiben.
Ein Gefühl tief in ihm drin machte ihn sehr unglücklich.
Doch eines ist ihm heute aufgegangen: Er, Tom, war mit seinen fünf Jahren anders als die Anderen, diese Erkenntnis verhalf seiner mangelnden Freude nicht gerade.
Tom lief den kahlen Gang bis zu der hinteren Stahltür entlang. Seine Schritte schallten monoton zurück, was ihn noch einsamer stimmte, als zuvor.
Mit entschlossenem Griff klopfte er an die schwere Tür, welche sich sogleich öffnete.
Eine etwas ältere Dame trat über die Türschwelle und begutachtete den Jungen.
Ihre Augen waren schon schwach, dennoch erkannte sie Tom sofort.
Mit ihrer faltigen Hand streifte sie sein braunes Haar, eine Geste, welche er sehr genoss. Tom war es nicht gewohnt bemitleidet zu werden und mochte es eigentlich auch nicht. Aber die Aura von Mrs. Helene tat ihm immer wieder gut.
Etwas unerwartet schloss Helene ihre Augen und setzte einen recht unglücklichen Gesichtsausdruck auf.
Tom gefiel es nicht, dass sie so traurig aussah, sonst war sie es doch immer, die den traurigen Leuten Hoffnung gab…
„Tom, komm rein und setz dich, ich hab leider unerfreuliche Nachrichten, was mein Arbeitsleben hier im Heim angeht…“
Sogleich wie sie die ersten Worte gesprochen hatte, wusste Tom, dass er sie hier das letzte Mal sehen würde. Und ohne sie, wäre er hier ganz alleine…




von Nela Kaiser (26.03.2011):

Natürlich, Tom wusste es, Mrs Helene war alt, doch er war geschockt als sie ihn ernst ansah und ihm leise erklärte, was er nicht hören wollte. „Ich werde heute Abend nach Hause fahren! Ich bin alt und möchte meine letzten Jahre bei meiner Familie verbringen. Außerdem hat die Heimleiterin beschlossen das es das beste für mich ist!“
Tom verengte die Augen und starrte Mrs. Helene an.
Er fühlte einen kurzen stechenden Schmerz in der Brust, doch er unterdrückte ihn.
„Aber ihr zuhause ist hier!“ Sagte er und atmete tief ein. Zu seiner Überraschung spürte er ein ganz untypisches Gefühl. Tränen stiegen ihm in die Augen. Tom konnte sich nicht erinnern je geweint zu haben, doch jetzt war ihm danach zu Mute, natürlich ließ er es jedoch nicht zu!
„Natürlich, aber ich meine mein anderes Zuhause, bei meinen eigenen Kindern!“ Sagte sie beschwichtigend und wollte ihm wieder über das Haar streicheln, doch Tom wich zurück.
„Warum?“ Jetzt wurde er zornig. „Sie lassen mich hier ganz alleine! Sie machen das doch mit Absicht! Sie wollen mich doch alle alleine lassen, keiner hat mich lieb, so wie die anderen kleinen Kinder!“
„Aber Tom!“ Mrs. Helene erhob sich, doch Tom stürmte nach draußen in den Trostlosen Gang und rannte diesen entlang zu seinem Zimmer.
Er schloss die Tür und stellte sich ans Fenster, er hörte keine Schritte und keiner Klopfte an seiner Tür, sie wollte noch nicht einmal nach ihm sehen!

Tom beobachtete wie die alte Frau durch die Vordertür das Haus verließ, er starrte sie zornig an, betrachtete den schweren schwarzen Mantel, den sie über dem langen grauen Kleid trug. Betrachtete die beiden schweren Reisetaschen mit Schottenmuster und den schwarzen Regenschirm, den der Fahrer ihrer Kutsche ihr trug, da sie keine Hand frei hatte um das selbst zu tun.
Wütend stampfte Tom mit einem Fuß auf und stieß schreiend den Stuhl neben ihm um, so das dieser mit einem lauten krachen und poltern auf dem Boden auftraf.
Wieder starrte er schnaufend und noch immer wütend aus dem Fenster, er hasste diese Frau, dafür das sie ihn ebenso verließ wie seine Mutter ihn verlassen hatte.
Mit einem mal plätzten die Taschen von Mrs Helene auf und all ihre Sachen verteilten sich auf dem Weg und in den Pfützen, die der strömende Regen zurück gelassen hatte.
„Oh nein!“ Schrie sie mit Sicherheit, doch Tom konnte es nicht hören, denn er hatte sich Seelig lächelnd abgewandt und verließ das Zimmer um zum Essen zu gehen.




von Hedwig Meynell (26.03.2011):

Langsam stieg Tom die Treppe herab. Jetzt folgte für ihn wieder eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen er die anderen Kinder nicht vermeiden konnte. Und das machte die ohnehin schon nicht gerade sehr leckeren Mahlzeiten zu einer regelrechten Hölle für ihn.

Das war jedoch nichts im Vergleich zu der Einstellung der Anderen ihm gegenüber: Als Tom den Speisesaal betrat verstummten alle Gespräche. Das war so, seit Riddle hierhergekommen war. Die Anderen merkten, dass er nichts mit ihnen zu tun haben wollte, oder hatten teilweise sogar Angst vor ihm. Daraus war ein gegenseitiger Hass erfolgt, den keiner der beiden Seiten recht begreifen konnte, der aber trotz allem da war.



Tom setzte sich auf einen freien Platz und begann Essen in sich rein zuschaufeln ohne auch nur darauf zu achten, was er überhaupt aß – alles was aus der Küche dieses Waisenhauses kam schmeckte sowieso gleich.



Mrs Tolen setzte sich neben ihn. Wie sie ihn immer nervte mit ihrer vorgespielten Fürsorglichkeit!
„Tom, was ist los? Du siehst so verstört aus!“
Was hatte er gerade gesagt? Da sah mans ja schon wieder.
Tom seufzte, beschloss, dass er genug gegessen hatte und schob genervt seinen Stuhl zurück, eine Antwort hatte er für die arme Mrs Tolen nicht übrig.

Er hatte nämlich einen Entschluss gefasst: Er würde das Heim heute Nacht verlassen. Nachdem Mrs Helene gegangen war, hatte er wirklich nichts mehr, was ihn noch dort hielt. Von einem Ort an dem es nur noch wenig Hoffnung gab, hatte sich das Waisenhaus in die Hölle verwandelt. Zumindest war das Toms Sicht.

Der junge Riddle ging ein letztes Mal auf sein Zimmer und begann, seine Habseligkeiten durchzusehen: Er packte ein paar Klamotten in eine Tasche und viel mehr gab es für ihn auch nicht mitzunehmen, bis auf eine Ausnahme: Da war dieses Buch, das er schon vor Jahren von Mrs Helene geschenkt bekommen hatte. Den würde er bis auf alle Ewigkeit mit seinem Leben verteidigen.

Tom schob die gepackte Tasche unter sein Bett, zog sich um und legte sich hin um auf die Nacht zu warten, die ihm endlich die Freiheit schenken sollte, auf die er so lange gewartet hatte, ohne es bisher überhaupt bemerkt zu haben.




von Marli Becker (26.03.2011):

Leise, ganz leise, schoss er den dunklen Gang entlang, nur ganz zaghaft beleuchtete der Vollmond das innere des Waisenhauses, was nicht zuletzt daran lag, dass die Fenster uralt waren und mit Unmengen an Staub bedeckt waren. Doch das Waisenheim konnte sich natürlich einen solchen Luxus, wie ordentliche Fenster, nicht leisten und so mussten wir mit solchem hässlichem Fensterersatz auskommen… Wie sehr er es hier doch hasste! Erleichterung durchströmte ihn, als Tom endlich den Eingangsraum erreichte und die Tür greifbar vor ihm war. Arrr, so ein verdammter Mist auch! Natürlich war diese dämliche Eingangstür verschlossen. Wie konnte er nur so dumm sein? Tom war so verzweifelt, dass ihm so etwas wie heiße Lawa durch die Adern floss und ehe er sich versah, ging erstaunlicherweise die Tür wie von Zauberhand auf Unglaubliche Freude durchzuckte seinen Körper, als er den Sternenklaren Himmel über ihm entdeckte. Tom fühlte sich so leicht und frei wie ein Vogel und er hatte das Bedürfnis, seine Freiheit in die Welt heraus zu schreien. Doch natürlich ging das nicht, also setzte er meinen Weg auf der sonst so befahrenen Straße fort. Tom hatte einen Plan. Natürlich, er hatte immer einen Plan. Bei schönen Tagen unternimmt das Heim immer Ausflüge und an einem sind sie zu einer großen Schlucht gewandert. Die war echt beeindruckend gewesen und nun hoffte er noch, dass sie ihm genügend Unterschlupf bieten würden. Es war zwar ein ziemlich langer und komplizierter Weg gewesen, doch letztendlich hat er die machtvolle Schlucht erreicht. Wasser schäumte mit hohen Wellen an die Seiten und das Salzwasser bespritzte ihn. Voller Vorfreude kletterte er einen schmalen Pfad zum Eingang der Bucht hinein und kam polternd am Boden an. Seine Schritte hallten mit einiger Verzögerung in der großen Wasserhöhle wider. Als er tief genug drin war, sodass der Mond ihn nicht mehr beschien, breitete er seine Decke und restlichen Proviant aus. Müdigkeit verflochten mit Hochfreude ließen ihn mit gemischten Gefühlen in einen unruhigen Halbschlaf führen. Gerade als es anfing zu dämmern, wurde er von zwei kräftigen Armen wachgerüttelt und als er die Augen aufschlug, blickte er in zwei Erleichterte von Mrs. Helene. Er bewunderte sie für ihre Gerissenheit, natürlich hatte sie sofort gewusst wo Tom hinflüchten würde und doch hätte er nicht gedacht, dass sie ihn eigenhändig suchen würde.




von Hedwig Meynell (26.03.2011):

„Tom, was hast du dir nur dabei gedacht?“, durchbrach ihre tadelnde Stimme die Stille, während wir zurück zum Heim kehrten.
Tom jedoch starrte nur auf den Boden und musste mit Angst daran denken, dass er gleich ins Heim zurückkehren würde.
Er hörte Mrs. Helene gar nicht wirklich zu, als sie erzählte, sondern er überlegte fieberhaft, wie sein nächster Fluchtplan aussehen könnte.
Je intensiver er darüber nachdachte, umso mehr schwanden ihm die Ideen, es war wahrhaftig zum Verrückt werden!
Er merkte gar nicht, wie die Zeit verging und war umso mehr geschockt, als sie schon vor der Eingangstür, direkt zur Hölle, standen.
Mrs. Helene strich Tom leicht übers Haar und er schämte sich leicht für seine Tat, weil er merkte, wie sehr er sie in Angst und Schrecken versetzt hatte.
Als kleine Wiedergutmachung umschloss er mit seinen kleinen Armen ihren Oberkörper und entschuldigte sich mit falscher Stimme bei ihr.
Doch es erzielte seine Wirkung, sie drückte ihn auch an sich und sagte, wie viel Angst sie hatte und er nun hineingehen musste.
Verwundert sah er sie an und sie meinte nur, dass sie heute nicht mit hineinkommen würde.
Doch er verstand schon.
Drinnen angekommen kamen die anderen Heimleiterinnen schon auf ihn zu und schimpften ihn für sein Verhalten aus.
Mit gesenktem Kopf rannte er die Treppe hinauf und wollte sich in sein Zimmer einschließen, doch da standen auch schon die anderen Kinder und starrten sie an.
Einige größere lachten ihn gehässig aus, andere wiederum schauten ihn mitleidig an.
Er wusste gar nicht, was von beidem Schlimmer war, doch er wollte nur noch weg und allein sein. Die anderen sollten ihn nicht sehen, wie er an seinem Plan gescheitert ist, er wollte keine Schwäche zeigen.




von Marli Becker (26.03.2011):

Tom verzog sich auf sein Zimmer und riss sich die Decke über den Kopf, es war ihm so peinlich, dass er so sehr versagt hatte.

Na klar, er mochte Mrs. Helene sehr und natürlich sorgte sie sich um ihn, doch wieso hat sie nicht gemerkt, dass er unter keinen Umständen zurück ins Heim wollte?

Es war zum Verrückt werden! Er konnte hier einfach nicht länger bleiben… er hatte hier keine Freunde oder so was, nichts hielt ihn mehr hier.

Warum durfte er nicht einfach sein Leben selbst in die Hand nehmen?

Natürlich, er war noch zu klein, aber er fand sich irgendwie reifer als die anderen. Jedenfalls beschäftigte er sich mit diversen anderen Themen, als irgendwelche Spielzeugautos…

Tom wurde es unter der Decke langsam zu langweilig und er wollte etwas unternehmen. Sich irgendwie ablenken, bis ein neuer Plan in ihm heranwuchs.

Also stand er auf und setzte sich an den leeren Schreibtisch. Vor sich lag ein Blatt Papier und ein Bleistift. Vielleicht sollte er anfangen zeichnen zu lernen?

Aber nein… er war doch viel zu ungeduldig.

Plötzlich klopfte es an der kargen Zimmertür und Tom schloss auf.

Vor ihm stand einer seiner Heimmitbewohner, Tilo.

Er war ungefähr in seinem Alter und kratzte sich gerade die Schuppen vom Kopf.

„Was willst du denn hier?“, fragte Tom entnervt.

„Hi.“

Als hätte er die Frage nicht gehört, starrte er Tom einfach nur weiterhin aus seinen großen grauen Augen an. Sie waren genauso leer wie die Augen der anderen Kinder und dafür hasste er sie. Er wollte nämlich auf gar keinen Fall genauso werden wie sie.
Ohne Tom zu bitten betrat Tilo sein Zimmer und setzte sich auf den Fußboden und starrte umher.
"Du hast ja gar kein Spielzeug?", sagte der Kleine und sprach es ungläubig aus.




von Caro McCollen (26.03.2011):

"Ich brauch so einen Kinderkram wie ihr nicht. Hab ich noch nie gebraucht."

Tilo schaute Tom mit hoch gezogenen Augenbrauen an: „Hattest du noch nie ein Spielzeug gehabt?“

„Nein.“, kam es wütend von Tom: „ Was willst du eigentlich von mir?!“

Toms Augen wurden immer enger je länger er auf dessen Antwort wartete. Seine Hände verkrampften sich schon zur Faust, als Tilo endlich antwortete. „Ich dachte, ein bisschen Gesellschaft würde dir gut tun.“

„Ich brauche niemanden!“ Mit einer wütenden Handbewegung wischte Tom seine wenigen Sachen von dem Tisch. Das Tintenfass zerbrach und hinterließ einen blauen Fleck auf dem Boden. Dafür hatte Tilo nur einen kurzen Blick übrig. Stille folgte und die Minuten verstrichen.

„Geh einfach.“ kam es zischend von Tom.

Doch Tilo rührte sich nicht.

Das war zu viel für Tom. Er sprang auf und stürmte aus dem Zimmer. Er wollte einfach nur weg. Er rannte ohne zu wissen wohin, bis er vor dem Büro von Mrs. Helene stoppte. Tränen wollten in seine Augen steigen, doch er wollte nicht zu lassen, dass diese an seinen Wangen hinunterliefen. Entschlossen bis er seine Zähne zusammen und öffnete die Tür. Er wollte noch ein letztes mal ihr Büro sehen. Ein letztes mal wollte er an sie denken und danach nie wieder einen Gedanken an sie verschwenden.




von Aschdar el Assil (27.03.2011):

Doch Mrs. Helene war nicht da. Das Büro war aufgeräumt, ihre ganzen Sachen waren weg. Sie war also schon gegangen. Wie vom Erdboden verschluckt. Er rannte zurück zu seinem Zimmer, wo immer noch Kinder waren. Sie sahen die leere Traurigkeit in seinen Augen und lachten.

Er betrat sein Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu und ließ so die hämisch lachenden Stimmen hinter sich. Er würde sich an ihnen allen rächen! Wenn er schon nicht von hier weg konnte, dann musste er seine Zeit hier wenigstens erträglich machen. Und sie hatten es verdient – und wie! Sie hatten Mrs. Helene vergrault, oder warum hätte sie sonst gehen sollen? Sie konnte dieses trostlose, diese Fratzen, sie konnte sie alle nicht mehr sehen!

Er legte sich auf seine Pritsche und starrte an die Decke. Er kannte das Muster an Rissen auf der Tapete auswendig, er hätte es jederzeit nachmalen können. Doch er mochte es, hier zu liegen. Hier war er für sich, niemand störte ihn und wenn er alleine war, fühlte er sich noch immer am wohlsten. Hier war er alleine mit seinen Gedanken, konnte sie schweifen lassen, wohin er auch wollte und niemand, wirklich niemand konnte ihn dabei stören. Hier konnte er Fluchtpläne aushecken, seine Rache an den anderen planen oder einfach nur seine Gedanken in die Leere schweifen lassen. Nichts machte ihn so ruhig, so gelassen wie wenn er einfach an nichts dachte.

Er hörte, wie jemand sich einen Spaß daraus machte, immer weiter gegen seine Tür zu hämmern. Er versuchte seine Ohren einfach abzuschalten und blendete alles andere aus. Kein Gehämmere mehr, kein hämisches Lachen, keine hässlichen Kacheln an der Wand, keine schmutzige Decke auf dem Bett unter sich. Nur Tom, Leere, Schwärze, Tom. Er wurde sauer und die Wirklichkeit kam wieder zurück. Wie er seinen Namen hasste! Alle hießen Tom, der Fettsack der immer den kleinen Kindern das Essen wegaß, ein Kerl, der zu blöd war, um bis fünf zu zählen, ein schmächtiges Etwas von einem Jungen, der sich von allen schlagen ließ und noch viele andere. Wäre er für seinen Namen verantwortlich gewesen, er hätte sich einen viel besseren ausgesucht, einen ganz anderen Namen. So wie er ja auch ganz anders als alle anderen in dem Heim war.




von Hedwig Meynell (27.03.2011):

Tom betrachtete sich im Spiegel. Er war größer geworden, er sah etwas erwachsener aus. Ja, eigentlich sah er sogar gut aus. Im Moment umspielte ein hinterhältiges, kleines Lächeln seine Lippen, seine Augen starrten geradeaus auf sein Spiegelbild.
Sein Äußeres war glatter, besser geworden, hatte sich zum Positiven verändert.
Doch sein Inneres war verkommen in den letzten Jahren. Es war nichts mehr übrig, von dem unschuldigen Tom Riddle, der er vor fünf Jahren gewesen war.
Nein, der zehnjährige Tom war anders. Er war rücksichtslos, brutal. Er hatte gelernt richtig zu hassen, er hatte gelernt, Leute zu blenden, sie zu täuschen, ihnen etwas vorzuspielen.
Das war auch das einzige, was er permanent tat. Die Menschen, die ihn kannten mochten ihn so schon nicht, aber hätten sie gewusst, wie es wirklich in seinem Inneren aussah, sie hätten sich vor ihm geekelt. Da war nichts mehr übrig von einem normalen Menschen, in den letzten Jahren hatte er sich verändert, sein Hass hatte ihn zu Taten getrieben, die der Fünfjährige Riddle noch für unmöglich gehalten hatte:
Er hatte Menschen verletzt und gequält, nicht, weil sie ihm etwas angetan hätten, nicht aus Rache. Nein, einfach weil es ihm Spaß machte, es zu tun.
Er hatte Dinge zerstört von denen er nicht einmal geträumt hatte, dass es sie gäbe.
Er hatte systematisch begonnen, die Leben seiner Mitbewohner zur Hölle zu machen, sie zu ärgern und zu beleidigen, wann immer es nur ging.
Er hatte dafür gesorgt, dass wirklich alle ihn verabscheuten und er wollte es auch nicht anderes.

Nein, er war nicht mehr der kleine Tom Riddle, der ganz tief in sich drin immer noch nach Anerkennung gesucht hatte. Heute brauchte er niemanden mehr, er war sowieso schon immer auf sich gestellt gewesen und irgendwann hatte er sich damit abgefunden und wollte auch nichts anderes mehr. Der zehn Jahre alte Tom Riddle war hart, aalglatt und kalt. Sowohl von Innen, als auch von Außen.

„Tooom? Wo bist du, Tom?“ Das war schon wieder eine dieser Erzieherinnen. Tom machte sich mittlerweile nicht einmal die Mühe, ihre Namen zu lernen, was sollte er mit ihnen, wenn sie ihm doch sowieso egal waren?

„Ja, ich bin hier! Was ist denn los?“

„Die Zwillinge sagen, du hättest sie schon wieder geärgert. Das kann so nicht weitergehen, ich weiß nicht, was du dir dabei denkst! Es ist ja schön und gut, wenn du für dich sein willst, aber warum kannst du die anderen nicht wenigstens in Ruhe lassen?...“

Die Worte prallten einfach an Tom ab, sie erzählte jedes Mal dasselbe und es waren ohnehin Dinge, die ihn nicht die Bohne interessierten. Er wartete, bis die Frau ihre Standpauke beendet hatte um ihr dann seine völlig andere Sicht auf die Dinge zu erzählen, seine übliche: Er habe nichts getan, die anderen hatten ihn provoziert und er habe sich nur gewehrt. Sowohl Tom, als auch die Erzieherinnen wussten, dass das nicht stimmte, aber sie alle kamen zur schweigenden Übereinkunft, dass es besser war einem Tom Vorlost Riddle nicht zu widersprechen. Und Tom wusste, dass es auch dieses Mal so enden würde.




von Jordan Ulysses (28.03.2011):

„Und jetzt ab nach draußen mit dir – ein bisschen frische Luft tut dir gut!“ Der strenge Blick der Erzieherin machte deutlich, dass sie ihn so lange nerven würde, bis er nachgab. Tom knirschte wütend mit den Zähnen. Diese Erzieherin war eine von der ganz nervigen Sorte. Er setzte sie auf seine imaginäre Abschussliste, während er, ohne ihr noch einen Blick zu schenken, nach draußen schlenderte.
Das Waisenhaus besaß einen klitzekleinen Innenhof, auf dem ein alter Baum stand, der selbst im Sommer keine Blätter trug.
Um den Baum herum jagten einige Kinder, andere hatten die Zweige erklommen oder saßen auf dem Boden und spielten mit ein paar Murmeln.
Tom lehnte sich gegen eine Wand und beobachtete das Treiben aus zusammengekniffenen Augen. Sein Blick fokussierte sich auf Tilo. Er stand im Kreis einiger jüngerer Kinder und führte Kunststücke mit einem bunten Jojo vor. Und schon hatte Tom seine gute Tat für heute gefunden.
Er grinste, als er an die allwöchentliche Belehrung von Mrs. Cole dachte: „Jeden Tag eine gute Tat“. Und er hielt sich daran – allerdings nicht ganz so, wie sie es beabsichtigte.
Sein Blick war nun starr auf Tilo gerichtet, er fokussierte seine Gedanken auf ihn … plötzlich fiel Tilo nach vorn. Die Kinder um ihn herum lachten, schniefend richtete er sich wieder auf.
„Mein Jojo … wo ist mein Jojo? Wer hat es?“, verzweifelt blickte er herum, suchte, schrie und fand es nicht.
Langsam ließ Tom seine Hand in seine Hosentasche gleiten. Das runde Metall fühlte sich gut an, aber noch besser war die Verzweiflung auf Tilos Gesicht.
Er wandte sich ab und machte sich auf den Weg in sein Zimmer.
Auf dem Weg hielt ihn eine der Erzieherinnen an: „Denkst du daran, dass wir morgen den Ausflug ans Meer machen, Tom?“
Er nickte nur.




von Marli Becker (28.03.2011):

Eigentlich hatte Tom überhaupt keine Lust darauf, ans Meer zu fahren, doch was brachte es ihm schon, wenn er hier alleine herumsaß?
Als er abends im Bett lag, strömte der Triumph noch durch ihn hindurch. Die Erzieher konnten sich nicht erklären, wie das Jojo so plötzlich verschwinden konnte.
Nachdem Tilo den ganzen Abend totunglücklich war, brachte es eine Erzieherin über sich und meinte, sie würde ihm am nächsten Morgen ein neues mitbringen, da ihre Kinder das nicht mehr brauchen würden.
Tom fragte sich dabei, wie es für sie wohl so war, einmal mit ihren Kindern und dann mit den Heimkindern in Kontakt zu stehen?
Aber eigentlich war es ihm so ziemlich egal…
Früher hatte er sich immer gewünscht, dass sein Vater auftauchen und ihn mitnehmen würde.
Er stellte sich seinen Vater mächtig und unberechenbar vor. Wie ein Held.
Doch warum kam sein Vater ihn niemals besuchen?
Er wusste ja, dass seine Mutter bei seiner eigenen Geburt gestorben war, aber sein Vater, was war mit ihm?
Vielleicht suchte er Tom ja überall und wusste nur nicht, wo er ihn finden konnte?
Diese Frage beschäftigte Tom schon ziemlich lange… darum versuchte er auch, bei jeder möglichen Gelegenheit Dinge draußen zu hinterlegen, die nur ein Vater seines Sohnes deuten konnte.
Nur leider hat er sie bisher wahrscheinlich noch nicht gefunden und konnte Tom somit nicht aus diesem Irrenhaus befreien.
Seine Mutter tat ihm am Anfang ziemlich leid. Er hatte sich die Schuld zugeschoben, dass sie gestorben war. Doch nun sah er es anders.
Wieso war sie so schwach gewesen? So gut wie jede Mutter übersteht die Geburt eines Kindes, warum war ausgerechnet seine Mutter so schwach?
Und wie konnte sie ihn nur Tom nennen? Ein besonderer Junge verdient einen besonderen Namen. Oder fand sie ihn nicht besonders und hatte ihn deshalb so genannt?
Tom lag in seinem Bett und starrte in den Nachthimmel hinaus.
Dunkelheit war ihm am liebsten- Sie erschreckte die anderen und machte die starken Leute zu Helden.
Er würde auch mal ein Held werden, ganz bestimmt.
So wie sein Vater ein Held war. Doch bevor er seinen Vater suchen gehen konnte, musste Tom auch innerlich stark werden. Und er konnte nur lernen, gerissen zu sein, wenn andere sich ihm zur Verfügung stellten, ob sie wollten, oder nicht.
Er beschloss, noch ein paar Stunden zu schlafen, ehe der Tag anbrach und sie ans Meer fahren würden.
Vielleicht versuchte er sich morgen bei Gelegenheit an einen Erzieher? Ob er dazu schon stark genug war, oder sollte er sich erstmals mit seinen Heimbewohnern zufrieden geben?




von Trissi Bangertos (28.03.2011):

Und mit diesem seligen und mächtigen Gefühl ging Tom Riddle zu Bett, um seine Kräfte für morgen zu sparen. Wie schön es sein würde, die anderen zu demütigen, dachte er sich.
Am nächsten Morgen erwachte Tom mit einem flauen Gefühl im Magen. Er fragte sich, warum er schon so früh aufgewacht war, denn seine Uhr zeigte gerade einmal sieben Uhr. Normalerweise schlief Tom immer selig, bis er von irgendeiner Erzieherin geweckt wurde. Tom horchte in das noch stille Waisenhaus hinein. Er konzentrierte sich so sehr auf diese völlige Ruhe, dass er erschrak, als es laut an seine Tür klopfte. Tom ärgerte sich, doch er konnte sich mit dem Gedanken an den bevorstehenden Ausflug beruhigen. Es klopfte noch einmal und Tom wollte im Moment eigentlich nicht gestört werden.
"Herein!", rief Tom.
Die Türklinke wurde hinuntergedrückt, doch die Tür ging nicht auf.
"Na, so kommen Sie schon rein!", rief Tom erneut.
"Tom, du wirst mir jetzt sofort die Tür öffnen!", rief eine Erzieherin von draußen.
"Sie ist offen, kommen Sie rein, oder lassen Sie es bleiben", rief Tom trotzig.
"Die Tür ist verschlossen Tom!", meinte die Erzieherin.
Tom ging zur Tür, denn er war sich sicher, dass die Tür nicht abgeschlossen war, zumal die Türen im Waisenhaus keine Schlösser enthielten. Tom drückte die Türklinke tief nach unten und zog kräftig. Er stürzte nach hinten, denn wider Erwarten war die Tür so leicht zu öffnen gewesen wie immer. Das hätte er sich eigentlich denken können, denn wenn er nicht gestört werden wollte, war die Tür zu seinem Zimmer immer verschlossen gewesen. Er blickte die Erzieherin böse an und dachte sich, dass sie es wohl genau darauf abgesehen hatte; dass Tom Riddle verletzt am Boden lag. Tom wurde wütend und ihm wurde heiß. Er wollte niemals eine Schwäche zeigen. Die Erzieherin, deren Name Tom nicht kannte ignorierte seinen Blick und sagte:
"Tom ich möchte, dass du dich heute beim Ausflug benimmst, verstanden!? Wenn nicht, müssen wir wohl einen Psychiater hierher schaffen."
"Was? Sie wollen einen Psychiater herholen? Sie wissen doch, dass die anderen Kinder MICH immer ärgern! Ich tue ihnen gar nichts", schrie Tom sie an.
Die Erzieherin achtete gar nicht auf Toms Worte, sondern verließ das Zimmer.

Kurze Zeit später war Tom an diesem regnerischen Tag bereit zum Aufbruch in Richtung des Meeres. Er sah viele andere Kinder in dicken Regenmänteln die Eingangshalle entlangstapfen. Als sich alle Kinder in der Eingangshalle versammelt hatten, wurde noch einmal durchgezählt und dann liefen sie los, in Richtung Strand. Tom dachte die ganze Zeit darüber nach, wem und wie er ihm oder ihr seine Stärke beweisen konnte. Sie kamen am Strand an und Tom hatte eine Idee...




von Aschdar el Assil (29.03.2011):

Wäre es nicht mal eine lustige Abwechslung, andere Kinder ein bisschen konfus zu machen? Schließlich hatten sie doch nichts Besseres verdient, diese Schwächlinge. Wer ihm traute, war selber schuld, schließlich wussten alle, dass er anders, dass er besser war. Am Strand liefen ihm andauernd zwei Erzieherinnen hinterher. Diese naiven Frauen! Als ob Tom dafür keine Idee hätte. Er versuchte, sich an den Namen einer dieser Frauen zu erinnern. Schließlich kam sein hervorragendes Gedächtnis auf ihn: Miss Valerie. Er schlenderte zu ihr hinüber, mit allem Charme, naja mit aller Lieblichkeit, die ein 10-Jähriger aufbringen konnte. Und Tom konnte mit beidem umgehen. Doch dachte er sich, dass ein süßer kleiner Junge solche Frauen vielleicht eher anspricht, als einer, der mit ihnen flirtete. „Miss? Ich habe ein kleines Problem, Sie müssen mich verstehen.“ Sie guckte ein wenig misstrauisch. „Was ist denn Tom?“
„Nun, ich vermisse meine Eltern sehr. Wie gerne hätte ich mal meine Mutter gesehen.“ Er fing an, künstliche Tränen in seine Augen zu zwinkern. Geweint, weil er traurig war, hatte er noch nie. Die Erzieherin guckte schon viel freundlicher.
„Doch wissen Sie, die nette Frau, die damals meiner Mutter bei der Geburt geholfen hat, hat mir mal etwas erzählt. Ich war damals vier, doch habe ich alles behalten. Leider ist sie jetzt weg.“ Und wieder Tränen. „Naja, meine Mutter hat wohl als junge Frau unheimlich gerne Muscheln gesammelt, das hat Sie meiner ehemaligen Erzieherin erzählt. Ich habe gesehen, dass dort hinten am Strand sehr schöne Muscheln liegen. Dürfte ich vielleicht dorthin, um welche zu sammeln? Die könnte ich dann in mein Zimmer legen, als Erinnerung an meine Mutter.“
Diese naive Frau lächelte glückselig. „Aber natürlich, Tom. Soll ich mitkommen?“
„Das ist sehr nett von Ihnen, Miss. Aber mir wäre lieber, ich wäre alleine dort. Sie verstehen das. Oder ein paar Kindern kommen mit, ginge das?“
„Ja, Tom, frag doch mal die beiden dort, einer von ihnen heißt auch Tom!“
Na umso besser, eines dieser Kinder, das wie jedes zweite Kind Tom hieß.




von Marli Becker (29.03.2011):

Er wollte sofort die anderen mit sich locken und dort mit ihnen spielen…
Doch es gab da noch jemand anderen, der ihm helfen konnte, denn:

Vorhin hatte er beobachtet, wie eine lange und schlanke Ringelnatter sich in eine Holzhütte hineingeschlängelt hatte.
Das war natürlich nichts besonderes, das wusste Tom.
Allerdings hätte er schwören können, dass die Schlange ihm tief in die Augen geblickt hatte und zu ihm gesprochen hatte!
Er war so verwundert gewesen, dass er fast jemand anderen gefragt hätte, ob er auch die Schlange bemerkt hatte. Doch das würde nur dahin führen, dass sie ihn für noch verrückter halten würden und in die Psychiatrie einweisen ließen. Das wollte er nicht, denn dann wäre er ja von noch mehr Idioten umgeben und er war definitiv kein Idiot!
Jedenfalls schlich er sich mit vorsichtigen Schritten in die alte Holzhütte und verfluchte sie, als die Tür knirschend aufsprang und es Gott sei Dank niemand mitbekam.
„Schlange? Schlange! Zeig dich her!“, befahl er mit herrischer Stimme und war stolz über die Kälte die darin mit schwoll.
Als erstes passierte überhaupt nichts, doch dann fing es an zu rascheln und Tom spitzte seine Ohren.
Da kam auch schon die Ringelnatter aus dem Pappkarton und schlängelte auf ihn zu.
Sie sah mächtig verwirrt aus, genauso wie er es in seinem Inneren war und man es ihm nur nicht ansehen konnte.
„Wiessso… Du bissst doch ein Menschenbalg… wie machssst du dasss?“, triumphierend bemerkte er, dass er wahrhaftig die Schlange verstehen konnte. Und er antwortete lüstern: „Ich bin halt etwasss besssonderesss!“
Er grinste die Schlange freudlos an und zeigte ihr mit einer Geste, dass sie, wenn sie nicht gehorchte, sofort tot wäre.
„Ich möchte, dassss du den anderen etwasss Angst einjagst…“

Und somit hatte er die Schlange überreden können, sich am Strand hinter ein paar dürren Sträuchern zu verstecken und zu warten, bis Tom kommen würde.
Genau das passierte jetzt, Tom marschierte mit den anderen beiden, Tilo und Tom, direkt zum Strand.
Sie waren etwas verängstig, denn anscheinend spürten sie die Gefahr, die auf sie zukam.
Tom grinste nur hämisch in sich hinein, als sie zum stehen kamen.
„So ihr nichtsnutzigen Kinder…“, sprach Tom zu ihnen, ehe er sich umdrehte und zu der Ringelnatter wirre Worte, die die anderen nicht verstanden, hinsprach.
Sofort schoss die Ringelnatter auf die beiden zu uns biss ihnen tief ins Handgelenk.
Vor Furcht und Schmerz schrien die beiden auf und Tom hatte mächtig Spaß dabei, die Schlange immer wieder zu kommandieren, damit sie den anderen richtig großes Leid zufügte und Tom sie durch seine Hand leiden sah. Es versetzte ihn in Hochstimmung, als die ersten Blutstropfen dann hinabflossen und die beiden wie zwei Schoßhunde heulten.




von Hazal Milano (30.03.2011):

Es war nur ein flüchtiger Moment – doch als Tilo sich mit Schmerzen auf dem Boden krümmte und ihm Tränen in die Augen stiegen, blickte er voller Furcht in Toms Augen und Tom blickte zurück; es war nur ein Bruchteil einer Sekunde und doch konnte man in dem Blick des Jungen so viel ablesen: Da war kein Tilo mehr, der mit dem Außenseiter spielen und ihm helfen wollte. Kein Tilo, der den Außenseiter noch nicht aufgegeben hatte. Da war ein armes, kleines Kind, verletzlich, das Tom mit den Augen ansah, die darum bettelten, kein weiteres Leid zu ertragen, die um Hilfe riefen, und die erschüttert waren, von der Grausamkeit die von dem Außenseiter ausging, und er wusste, dass Tom mehr war als das. Er war kein Außenseiter mehr, den einfach nur alle hassten. Er hatte vergessen zu lieben. Vergessen Mitleid und Erbarmen zu haben. Mitgefühl, Empathie…

Die Uhr tickte. Zwanzig Uhr dreiunddreißig und vier Sekunden. Zwanzig Uhr dreiunddreißig und fünf Sekunden. Zwanzig Uhr dreiunddreißig und sechs Sekunden. Einundzwanzig Uhr. Die Erzieherinnen waren kreischend angerannt gekommen, als sie die Schreie der Kinder gehört hatten. Es war ein großes Durcheinander, man rief den Krankenwagen, trug die Kinder fort, die Schlange zischelte mit einem „TschüsssSSsss…“ davon, und nun war Tom eingesperrt in seinem Zimmer. Er hatte gesehen, wie Tilos Wille vor seinen Augen gebrochen wurde. Er hatte nicht versucht, sich diesmal rauszureden, dass er mit Schlangen sprechen konnte, darauf wäre sowieso niemand gekommen, und geglaubt hätte es ihm sowieso keiner. Als die Kinder wieder im Stande waren zu reden, hatten sie davon gestammelt, dass Tom zischende Laute von sich gegeben hätte und derlei Dinge. Diese Aktion hatte bei der Leiterin des Heims das Fass zum Überlaufen gebracht, sie hatte einen Psychologen in das Heim bestellt, und auf den wartete Tom nun. Einundzwanzig Uhr Eins. Es war plötzlich ein leises Klicken zu hören, und die Tür ging auf. Hinter der Leiterin sah Tom einen großen Mann. Er hatte schulterlange graue Haare und trug einen Anzug mit Blumenmustern. Und er hatte blaue Augen. Hellblaue, die von einer Halbmondbrille umrahmt wurden.
„Sie sind der Arzt, oder?“ Toms Gesicht war regungslos, er war bereit, er würde sich vorstellen, wie dem Mann schlimme Dinge passieren würden, wie er sich vor Schmerz auf dem Boden winden und wie er
„Nein“. Seine Stimme war gelassen.
„Wer sind Sie dann?“
„Ich bin wie du Tom. Ich bin nicht wie andere“
Tom starrte den Mann an. Langsam begann der Alte interessant zu werden… „Beweisen Sie’s“ zischte der Junge kühl. Der wollte ihn doch nur auf den Arm nehmen, KEINER war wie er, er war etwas Besonderes...
Doch plötzlich drehte der Mann seinen Kopf in Richtung Wandschrank, und dieser ging augenblicklich in Flammen auf! Doch der Schrank verbrannte nicht, es waren eigenartige Flammen. Sie tänzelten um den Schrank und schmiegten sich an das Holz, und so plötzlich wie sie gekommen waren, so schnell erloschen sie auch wieder. Das war mehr als Beweis genug, dieser Mann war wie er! Er konnte sogar noch mehr! Aber was zählte war: er war nicht wie die anderen m Heim! Tom fasste Vertrauen „Ich kann Dinge bewegen, ohne sie anzufassen. Ich kann machen das gemeinen Leuten Schlimmes passiert.“
„Du bist ein Zauberer mein Junge. Ich habe mit der Leitung des Heims gesprochen. Morgen bringen sie dich zum Bahnhof, dort wird jemand auf dich warten. Du kommst nach Hogwarts, einer Schule wo du ausgebildet wirst. Das wundert dich vielleicht-“
„Nein!“ unterbrach Tom den Zauberer. „Ich wusste es. Ich wusste, dass etwas war. Wer sind Sie?“
Die blauen Augen blickten sanft in Toms, und er antwortete: „Ich bin Albus Dumbledore. Ein Professor auf Hogwarts“. Er machte sich auf und schritt zur Tür, gerade dabei das Zimmer zu verlassen, als Tom ihm leise sagte „Und mit Schlangen kann ich auch reden.“ Albus Dumbledore hielt plötzlich inne. „Sie finden mich…flüstern mir Sachen zu…“ Ein leichtes Grinsen machte sich auf Toms Lippen breit…




von Ginny-Castello-Castlewing (31.03.2011):

Tom hatte es wieder jemandem gezeigt, wie außergewöhnlich toll er war. Albus Dumbledore beugte sich leicht nach vorne und sah ihn stumm durch seine Halbmondbrille an. "Starren Sie mich nicht so an!" rief Tom, den das Verhalten des alten Mannes sehr verwirrte.
"Tom, ich glaube Hogwarts wäre für dich das Beste", sagte er bestimmt.
"Ich brauche Ihre Anstalt nicht! Ich kann das auch allein!", rief Tom.
"Aber du bist dir doch gar nicht über die Konsequenzen deines Handelns bewusst - und vor allem, stell dir vor, was du noch alles lernen könntest."
Jetzt war es Tom, der inne hielt. Er hatte sich nie über die Dimension seiner Fähigkeiten Gedanken gemacht. "Was kann ich dort lernen?", fragte er bestimmt und im scharfen Ton.
"Alles, was du brauchst und wissen musst", antwortete Dumbledore milde und lächelte gütig auf den kleinen Jungen herab, der nun mehr als neugierig auf die Schule für Hexerei und Zauberei geworden war.

"Hogwarts also", murmelte Tom Riddle. Er spürte, dass er jetzt die Chance hatte, sein ganzes Leben zu verändern. "Erzählen Sie mir mehr, Mr. Dumbledore. Ich denke, Ihre Schule könnte mich interessieren", meinte er frech grinsend. Neue Ideen schossen ihm durch den Kopf, ja, er - Tom Riddle- würde der Größte sein.




von Walter Cumm Doilish (02.04.2011):

Dumbledore tat nicht lange umhin und begann ihm zu erzählen. Doch was in Toms Kopf vorging, ahnte niemand. „Gut, gut. Das reicht. Sie haben mich überzeugt. Wann kann ich dort hin?“, unterbrach er Dumbledore.
„Ich lasse dir eine Eule zukommen, ab dem 01. September wirst du in Hogwarts unterrichtet werden“, lächelte Dumbledore freundlich und begeistert, den jungen Riddle überredet zu haben.
Noch einmal ließ Dumbledore sich die Worte des Jungen durch den Kopf gehen... mit Schlangen reden... er drehte sich dem jungen Riddle zu und schien etwas sagen zu wollen, überlegte es sich jedoch anders. Er schüttelte den Kopf und verließ das Waisenhaus. Tom ahnte noch nicht, dass er der Erbe Slytherins war.
Tom versank recht schnell wieder in den Überlegungen, was er wohl alles noch lernen würde.
Er schaute aus dem Fenster und sah die anderen Kinder draußen spielen.
Doch dies war ihm im Augenblick egal. Denen werd ich es schon zeigen, dachte Tom. Ich werde einmal der größte Zauberer aller Zeiten sein und niemand wagt es dann mehr, mir zu widersprechen. Seine Gedanken spielten schon jetzt damit, zu überlegen, wie er ewig leben und herrschen könnte. Er nahm sich vor, auch dafür noch eine Lösung zu finden, sobald er genug Wissen besaß, die anderen zu übertrumpfen.




von Aschdar el Assil (03.04.2011):

Doch er hatte nicht bemerkt, dass Dumbledore vor der Tür stehen geblieben war. "Sag mal, Tom, möchte da nicht etwas aus deinem Schrank raus? Ich meine, ich höre es darin rappeln."
"Was geht Sie mein Schrank an?", antwortete Tom.
"Ich warne dich Tom.“ Der alte Mann ließ seinen Blick beängstigend lange über seine Halbmondbrille hinweg auf ihm ruhen. "Diebstahl wird in Hogwarts nicht geduldet. Und jetzt möchte ich, dass du mir deine Sachen zeigst."
Das erste Mal in seinem Leben fühlte sich Tom in der Anwesenheit eines anderen Menschen unwohl. Bisher waren ihm andere immer nur egal gewesen. Doch dieser Mann war anders. Tom hatte Angst, echte Angst vor diesem alten Professor. Und dies beunruhigte ihn, er hatte noch nie Angst vor etwas gehabt.
"Also gut", antwortete er. Er ging zu seinem Schrank, holte das Jojo, die Schachtel und andere kleine Gegenstände heraus. Diese Gegenstände waren sein Ein und Alles, daran konnte er sich festhalten, dies war sein Beweis für seine Macht, dass er doch besser als alle anderen war. Sie jetzt diesem Fremden zeigen und hergeben zu müssen, zerknirschte ihn. Er hasste Niederlagen, war sie nicht gewöhnt.
Der Professor sagte wieder: "Ich warne dich, Tom! Möchtest du in Hogwarts bleiben, musst du dich an die Regeln halten, die dort herrschen. Sonst müssen wir unsere Konsequenzen aus deinem Verhalten ziehen." Wieder dieser Blick über der Brille hinweg. Schon jetzt hatte er angefangen, diese durchdringenden Augen zu hassen und zu fürchten. Sie durchdrangen alles, sahen bis auf sein Innerstes hinab. Und Tom hasste es, wenn er sich so bloßgestellt fühlte.




von Chrissy M. Starling (08.04.2011):

Aber er sagte nichts, während der Professor ihn anstarrte und Tom sagte auch nichts, als Dumbledore die Sachen beäugte meinte: "Du solltest sie ihnen zurückgeben."
Natürlich wollte es Tom Riddle nicht, aber er musste. Vielleicht durfte er sonst nicht nach Hogwarts und das war ihm nun wichtig. Wichtig, dort hinzugehen und zu lernen, bis er schließlich alleine noch viel weiter kam als alle anderen und der mächtigste Zauberer der Welt werden würde.
Also nickte Tom stumm, sein Blick war aber alles andere als freudig.
Dumbledore schien jedoch zufrieden und sagte heiter: "Das freut mich, Tom." Dann wandte er sich wieder zum Gehen und sagte ein letztes Mal: "Wir sehen uns in Hogwarts. Stell keine Dummheiten an, Tom Riddle." Dann verschwand er.
Nun saß Tom Riddle da auf seinem Bett und betrachtete die Sachen. Er wollte sie gewiss nicht zurückgeben und keinesfalls persönlich, doch er hatte das eigenartige Gefühl, dass der Professor es wissen würde, wenn er die Sachen nicht wieder an ihren Platz brachte.
Er saß lange da, rührte sich nicht und war tief in Gedanken versunken, als es an der Tür klopfte. "Tom, du kannst zum Abendessen kommen."
Doch er kam nicht, sondern wartete bis die Frau verschwand. Dann stand er schließlich missmutig auf und nahm die Sachen. Es kostete ihm viel Überwindungskraft, die Dinge in die verschiedenen Zimmer abzulegen, aber Opfer musste man eben bringen, wenn man eines Tages der größte Zauberer der Welt sein wollte.




von Ella Mcblack (09.04.2011):

Danach machte er sich doch noch auf den Weg zum Essensraum und betete innerlich, dass niemand das seltsame Wiedererscheinen auf ihn zurückführen würde. Nicht dass er in irgendeiner Weise gläubig gewesen wäre, aber es war zum ersten Mal das Gefühl, nicht überlegen zu sein. Ein Gefühl, bei dem ihm irgendwie unwohl wurde in seiner sonst so harten Haut.
Beim Essen überdachte er den Tag noch einmal. Der Psychiater oder wen auch immer man rufen wollte, war nicht erschienen. Stattdessen ein Mann, dessen magische Fähigkeiten man nicht unterschätzen sollte. Und der Mann, ein erwachsener Mann, hatte ihn nicht trösten wollen oder geschweige denn ihn für einen Irren gehalten. Nein, er sagte ihm, Tom Marvolo Riddle, dass er etwas Besonderes war, bestärkte ihn sogar darin. Und noch besser: er würde nicht länger in dieser heruntergekommen Irrenanstalt voller heulender Kinder bleiben müssen. Er wäre unter anderen, die auch das machen konnten, was er konnte. Doch an dieser Stelle kamen seine Gedanken ins Stocken. Er war nicht der einzige, sollte also nichts Außergewöhnliches sein. Da fiel es ihm wieder ein, die Reaktion von diesem Professor Dumbledore, als er von den Schlangen erzählt hatte. Er war also doch etwas Besonderes. Zufrieden stand Tom auf und machte sich auf den Weg zurück in sein Zimmer.
Er würde unter allen Umständen der Größte werden, egal mit welchen Mitteln. Er durfte erst gar nichts anderes zulassen.
Nur etwa eine Woche später kam dieser Dumbledore unerwartet noch einmal vorbei. er war voll beladen. Er schleppte viele Sachen in sein Zimmer. Allerdings sagte der Mann nicht mehr als "Das sind deine Schulsachen, die musst du unter allen Umständen mitbringen, darum wird dich auch eine der Betreuerinnen zum Bahnhof Kings Cross bringen, verstanden? Solltest du eines der Pakete öffnen, so werde ich das erfahren. Dies hätte zur Folge, dass dir kontrolliert alles genommen wird, und du meine Schule nie zu Gesicht bekommst. Nur ein Paket ist nicht ganz verschlossen, und das sind die Bücher. Das oberste ist herausnehmbar, verstanden?" Tom nickte nur. Dann ging der Mann und Tom schaute ihm durch sein Fenster hindurch nach.
Nein. Er würde es nicht riskierten, aber das zugängliche Buch, da konnte er nicht widerstehen. Er fand es, und las den Titel: "Die Geschichte von Hogwarts" Mit rasendem Herzen schlug er es auf. Die erste Seite zeigte ein Wappen mit vier Tieren. Ein Löwe, ein Dachs, einen Adler und - eine Schlange...! Der Spruch darunter lautete: "Draco dormiens numquam titilandus" Mit zittrigen Fingern blätterte er weiter.




von Cassandra Badger (11.04.2011):

Mit dem aufgeschlagenen Buch in der Hand setzte Tom sich auf sein Bett und begann weiter zu blättern. Seine Augen folgten den Buchstaben und Sätzen. Er nahm den Inhalt in sich auf und merkte sich die wichtigsten Dinge. Es war ein sehr interessantes Buch. Er las alles über die Gründer und wie die Schule entstanden war. Ein Abschnitt interessierte ihn besonders, daher blätterte er zurück und lass ihn erneut. Es ging um den Gründer Salazar Slytherin.

Salazar Slytherin wuchs in einer Sumpflandschaft auf, dem Lebensraum seines Wappentiers, der Schlange.
List und Tücke gehörten zu den Eigenschaften, die er bei seinen Schülern am meisten schätzte. Im Gegensatz zu den anderen Gründern, wollte er aber immer, dass nur reinblütige Hexen und Zauberer in Hogwarts unterrichtet wurden. Das heißt Schüler, die aus Familien kamen, in denen es ausschließlich nur Hexen und Zauberer gab. Er wollte die Schüler aus Muggelfamilien nicht aufnehmen, da sie – seiner Ansicht nach – nichts wert waren.
Nachdem er die anderen nicht umstimmen konnte, verließ er im Streit die Schule, versteckte aber zuvor tief unter der Schule eine geheime Kammer, die "Kammer des Schreckens", welche nur der wahre Erbe Slytherins finden und öffnen konnte. In dieser Kammer hauste ein Basilisk, der die Schule von allen ‚Schlammblütern’ reinigen sollte und nur von einem Parselmund – wie auch Slytherin es war – kontrolliert werden konnte.


Das war ein Mann oder besser ein Zauberer, der Tom faszinierte. „Parselmund“ sagte er laut vor sich her. In seinem Kopf überschlugen sich seine Gedanken. Die Gabe mit Schlangen zu sprechen. Also war er auch ein Parselmund … genau wie der Gründer von Slytherin. Oh, er hoffte, dass er in dieses Haus kommen würde!




von Ella Mcblack (13.04.2011):

Aber Moment. Der letzte Satz lautete: "Salazar Slytherin und seine Nachfahren alleine haben diese Gabe." Und ein paar Sätze weiter: "Er selbst nahm seine Kinder von der Schule und alle Nachfahren ließ er zu Hause unterrichten. Ihre Linien sind bis heute nicht geklärt, seine Nachfahren nicht offiziell gefunden."

Sein Herz raste. Bedeutete das womöglich, dass er selbst ein Nachfahre dieses mächtigen Mannes und von so ehrfürchtiger Abstammung war? Der Gedanke war einfach zu schön um wahr zu sein. Wieder und wieder sprach er das Wort. "Parselmund..." Es war ein großartiges Wort. Es gab Mut und eine Art Härte. Mentale Härte.

Tom blätterte weiter. Als nächstes las er noch einmal das Kapitel über Helga Hufflepuff. "Sie nahm den Rest." Das widerte ihn an. Nein, in dieses Haus wollte er auf keinen Fall!! Nichtsnutze Nicht-Magier und schlimmes Gesindel bedeutete dies. Schon beim Gedanken daran wurde ihm übel. Aber das war jetzt egal. Er durchforstete das ganze Buch auf der Suche nach Informationen über Salazar Slytherin. Er suchte flehentlich nach etwas, das andere vielleicht ignoriert hätten. Es waren genauere Details über die "Kammer des Schreckens", aber das einzige was er fand war eben das Niedergeschriebene über Slytherin als Person.

Die nächsten Tage hatte er nur einen Gedanken: Bin ich der auserwählte Nachfahre Slytherins? Sie ließ sich einfach nicht verdrängen. Den ganzen August durch grübelte er darüber. Das Ergebnis war trotzdem jeden Tag dasselbe. Ja ich bin es! Ich habe den Auftrag, die Muggelgeborenen auf dieser Schule auszurotten. Ich werde der größte Zauberer der Welt werden, der über alles herrscht. Ich werde diese Kammer finden, ich muss sie finden. Es ist meine Aufgabe. Tom war in Folge dessen auch sehr damit beschäftigt, zu überlegen, wo eine solche Kammer wohl versteckt sein mochte, dass niemand sie über Jahrhunderte hinweg gefunden hatte.

Der Sommer neigte sich langsam dem Ende zu. Das erste Laub fiel bereits, als eine Betreuerin ihn am 30. August nach dem Essen abfing. "Tom", begann sie. "Ich werde dich morgen zum Bahnhof Kings Cross bringen. Wir werden die Kutsche nehmen. Packe bitte heute Abend noch alle deine Kleider in den Koffer, den ich dir vor dein Zimmer gestellt habe, ja? Du wirst morgen um sieben Uhr geweckt, um acht Uhr verladen wir zusammen deine Sachen und dann geht es los. Lieber ein wenig zu spät als zu früh. Und dann mal ab mit dir.“ Tom rannte in sein Zimmer und begann voller Eifer sofort den Koffer zu füllen. Fein säuberlich legte er alles zusammen. Egal wie lange es dauerte, er würde ohnehin vor Aufregung kaum schlafen können.




von Cassandra Badger (19.04.2011):

So war es auch. Tom drehte sich von einer Seite auf die nächste, doch es wollte nicht klappen. Leise fluchend knipste er wieder seine Lampe an, so aufgeregt kannte er sich selber nicht. Vor sich hin grummelnd nahm er sich erneut das Buch vor, was er eigentlich schon durch hatte. Aber es war das einzige Verbindungsstück, was er zu morgen schon hatte. Denn Tom hoffte, dass er beim Lesen müde werden würde. Doch das Buch war viel zu interessant, als dass er davon einschlafen würde. Er nahm sich vor, nur noch bis zum nächsten Kapitel zu lesen, allerdings hatte er sich das vor drei Kapiteln auch schon mal gesagt. Nach einer Weile war es dann soweit und seine Augen wurden immer schwerer und am Ende schlief er doch über dem Buch gelehnt ein.
Am nächsten Morgen kam es Tom so vor, als ob er gerade mal eine Stunde geschlafen hätte, als ihn jemand weckte. Doch als ihm bewusst wurde, dass der besagte Morgen da war, wurde er hellwach. Seine Betreuerin nahm den Koffer und überreichte diesem den Kutscher, doch ein Packet behielt Tom in der Hand, denn da stand drauf, „im Hogwartsexpress öffnen“. Die Fahrt dauerte gut eine Stunde und pünktlich um 09:30 Uhr kamen sie an dem Bahnhof King‘s Cross an. Toms Koffer wurde abgeladen und die Betreuerin drückte ihm einen Briefumschlag mit der Fahrkarte in der Hand, ehe sie sich verabschiedete und wieder in die Kutsche stieg. Es war Tom nur Recht, dass sie ihn alleine ließ. Der Junge betrat die Empfangshalle und öffnete den Brief, um zu erfahren, wo er hin musste. Doch als er das Gleis las, begann es in ihm zu kochen, er hatte das Gefühl verarscht worden zu sein. Da stand doch tatsächlich „Gleis 9 ¾“ drauf. Doch bevor er gar nichts tun würde, ging er in Richtung Gleis 9 und 10. Bevor er dort ankam und sich weitere Fragen stellen konnte, überholte ihn eine Familie und die Mutter sagte gerade zu ihrem Sohn: „Der Hogwartsexpress fährt um 11:00 Uhr, wir sind viel zu früh.“




von Ella Mcblack (22.04.2011):

Das war die Chance. Also nichts wie hinterher! Er rannte ihnen nach. Er sah gerade noch, wie der Junge mit seinem Koffer in der Absperrung zwischen den beiden Gleisen verschwand. Er rannte eilig auf die Frau zu, bevor die das auch tat. Dabei rempelte er einige Passanten um, was ihm aber in diesem Augenblick egal war. Außer Atem kam er bei ihr an. "Entschuldigung Madam. Ich weiß nicht... können Sie mir sagen, wie ich auf das Gleis komme?" Er hätte sich nie im Leben zu träumen gewagt, dass er einmal stottern würde oder gar noch eine Frau, eine fremde Frau, anflehen. "Pass auf. Du musst nur auf diese Absperrung zu und dann durch gehen. Renn ruhig ein wenig, wenn du nervös bist. Es ist ja noch früh. Du kannst ja auf der anderen Seite warten, dann kann ich dir noch ein paar Sachen erklären, wenn du möchtest." Und ob er das wollte. Er nickte artig und rannte los. Als er kurz vor der Mauer war, zuckte er kurz.

Dann stand er, Tom Riddle - einen Namen den er hasste wie Gift - auf dem Bahnsteig 9 ¾. Eine gigantische, rote Lokomotive stand da. Sie war noch nicht angeheizt, aber es war schließlich noch sehr früh. Da stand er auch vor dem Jungen von vorhin und seine Mutter erschien gerade auch. Sie blickte ihn, der so erwartungsvoll dastand, an. "Wie heißt du? Wie kommt es, dass du alleine bist? Du bist doch nicht etwa muggelstämmig, oder?" Das weckte sofort sein Interesse. Sie fragte, ob er muggelstämmig sei.

Das hieß, dass sie es wohl nicht war. "Ich bin Tom. Tom Riddle. Meine Eltern... ich..." Ob er die Wahrheit sagen sollte, dass er es nicht wusste und doch sicher war, dass zumindest einer von beiden magisch gewesen sein musste? Nein. Niemand würde das je erfahren. "Ich wohne bei meiner Mum. Aber sie ist krank. Deshalb musste ich alleine fahren. Sie hat mir erklärt, wie ich auf das Gleis komme, aber ich konnte es mir irgendwie nicht merken..."

Die Frau sah ihn mitleidig an. "Der Name Riddle sagt mir aber nichts." Sie wurde jetzt forschend.
"Das ist der Name von meinem Dad. Den habe ich aber nie kennengelernt... Ich… sie hat mir nie gesagt, wie sie als Kind hieß und warum Dad tot ist..." Er tat, als müsste er sich zusammenreißen um nicht zu weinen.
"Was wünschst du dir für ein Haus, Tom?" Das war die Kopfgeldfrage.
"Slytherin" brach es ohne zögern aus ihm heraus. Nun war das Misstrauen offenbar verschwunden. "Eine gute Wahl!" sagte sie lächeln darauf.

Dann blickte sie von ihm zu ihrem Sohn. "Komm mal rüber, Antonin." Sie blickte zwischen den Jungs hin und her. "Das ist mein Sohn, Antonin Dolohow. Antonin, das ist Tom Riddle. Ich bin sicher, dass ihr gute Freunde werden könnt. Ihr beiden zukünftigen Slytherins.“ Dann drückte sie ihrem Sohn einen fetten Kuss auf die Wange.

Sie half auch Tom dabei, seinen Kram in den Zug zu hieven. Zu seiner Erleichterung stellte Tom fest, dass sein Koffer leichter war als der von Antonin. Dann ließ Antonins Mutter sie beide alleine zurück.




von Cassandra Badger (25.04.2011):

Antonin sah Tom noch etwas misstrauisch an, aber das konnte dieser irgendwie gut verstehen. Gemeinsam suchten die Jungs sich ein freies Abteil. Tom schob die Tür auf und beide traten ein, ehe sie sich gegenüber von einander hinsetzten. Es herrschte eine ganze Weile eisiges Schweigen, dieses wurde von dem Schaffner unterbrochen, der den restlichen Schüler zu verstehen gab, dass der Zug in wenigen Minuten abfahren würde. Denn ein paar vereinzelte Kinder standen noch vor den Türen, die nun auch einstiegen. Antonin stand auf und ging an das Fenster, um seiner Mutter zum Abschied zu winken. Dann endlich setzte sich der Hogwartsexpress in Bewegung.
Nach ein paar Minuten holte Tom das Päckchen hervor, was er im Zug öffnen durfte. Gespannt, was sich darin wohl verbergen, würde knotete er das Band auf und zog das braune Papier auseinander. Hervor kam eine Schuluniform in schwarz, nur das Hemd war weiß. „Hoffentlich prangt dort bald das Slytherinwappen drauf.“ Kam es ohne Vorwarnung von Tom. Der andere Junge wurde hellhörig, sah seinen Mitreisenden an und nickte zustimmend. „Ja, das hoffe ich auch. Wenn, dann würden wir in ein Haus kommen. Das wäre schon cool.“ Das Schweigen und das Eis waren gebrochen. Da diese Hürde überwunden war, fingen die Jungen an, sich über Hogwarts und allgemein über die Magie zu unterhalten. Tom erfuhr sehr viel darüber, denn er konnte dank des Buches nur etwas über Hogwarts und deren Geschichte beitragen. Während die beiden Jungen sich unterhielten, klopfte es mit einem Mal an der Abteiltür.




von Ella Mcblack (27.04.2011):

Dort stand ein älterer Schüler. Tom schätzte ihn auf 15 oder so. Sie wandten die Blicke zu ihm und Antonin nickte ihm zu. Daraufhin trat dieser ein. "Ihr seid Erstklässler, oder?" Beide nickten. "Schön. Ich darf mich doch kurz hinsetzen, oder?" Ohne eine Antwort abzuwarten nahm er Platz. "Ich bin Vertrauensschüler und wir machen die Runde. Jeder in einem anderen Abteil." Die beiden blickten ihn erwartungsvoll an. Bis Tom fragte: "Von welchem Haus bist du denn?" Der ältere musste lachen. "Das hatte ich ja ganz vergessen zu sagen. Aber erst ihr. In welches Haus möchtet ihr denn, wenn ihr die Wahl hättet?" Es kam nicht abgesprochen, aber synchron. "SLYTHERIN" Der Vertrauensschüler schaute sie überrascht an. "Da haben sich aber zwei gefunden. So, wie ihr redet, könntet ihr geradezu Zwillinge sein!" Tom war da völlig anderer Meinung. Niemals würde er seine größten Geheimnisse, seine Gaben und alles Weitere mit anderen teilen! Nur bei einem hätte er gerne getauscht. Antonin hätte gerne im Waisenhaus aufwachsen dürfen. An seiner Stelle versteht sich.

Aber hätte Tom überhaupt in einer Familie aufwachsen wollen? Nur wenn seine Eltern beide Reinblüter gewesen wären, entschied er. Aber egal jetzt. "Zu welchem Haus gehörst DU jetzt?" Der Vertrauensschüler sah Tom mit einem überraschten Lächeln auf den Lippen an. "Ich hoffe, ich darf bald „Herzlich willkommen in unserem Haus!“ zu euch sagen - Ich bin Slytherin", fügte er noch hinzu.

"Wir sind bald da. Zieht euch jetzt um, ja?" Mit diesen Worten verschwand er. Es war ein seltsames Gefühl, einen älteren Jungen zu finden, der mit einem lachen konnte. Im Waisenhaus war er einer der ältesten gewesen und hier war er nun einer der Jüngsten.

Irgendwann wurde der Zug langsamer und von Ferne konnte man ein wunderbares, hell erleuchtetes Schloss sehen. Das war sein Reich. Hier hatte sein ältester Vorfahr gebaut. Er konnte sich den Gedanken, nicht der Erbe Slytherins zu sein, gar nicht mehr nehmen lassen. Der Beweis würde das Haus sein, in das er kommen würde!

Sie sahen, wie die älteren Schüler in Kutschen stiegen, die von geflügelten Pferden gezogen wurden. Tom war es ein Rätsel, warum nur er die Tiere sah, und die anderen nicht. Aber das geriet zumindest vorerst in den Hintergrund, als er die Boote erblickte, in denen sie als Erstklässler zum Schloss fahren würden.

Es war ein großartiges Gefühl, die Füße das erste Mal auf diesen geweihten Boden, wie Tom es empfand, zu setzen. Sie, alle Erstklässler, wurden in einen kleinen Nebenraum geführt, wo dieser Dumbledore schon auf sie wartete.




von Hazal Milano (29.04.2011):

„Herzlich Willkommen auf Hogwarts!“ sagte Professor Dumbledore, breitete die Arme zum Empfang weit aus und ließ seinen Blick über die Köpfe der Erstklässler wandern. „Ich freue mich, dass jeder hergefunden hat“ fügte er hinzu, mit einem gütigen Lächeln. Als die hellblauen Augen für einen kurzen Moment die von Tom trafen, fühlte er sich wieder an ihre erste Begegnung miteinander erinnert, das Gefühl von seinem Blick durchbohrt zu werden störte ihn immer noch und gab ihm ein unbehagliches Gefühl. „Ihr werdet gleich durch die Tür hinter mir, in die Große Halle gehen. Dort sind bereits alle anderen Schüler, Lehrer, Geister und was sonst noch in unserem Schloss haust versammelt, und erwarten euch bereits! Und sie sind schon ganz gespannt, wie ihr eure erste Prüfung meistern werdet…“ Bei dem letzten Satz ging ein unruhiges Tuscheln durch die Gruppe, „Was, eine Prüfung?!“ – „Darauf bin ich gar nicht vorbereitet!“ – „Ob wir zaubern müssen? Aber ich kann doch gar nichts?“ Auch Tom musste schlucken. Eine Prüfung? Mussten sie sich duellieren? Vielleicht eine Schlange zähmen? Darin war er gut, er würde es ihnen gleich von Anfang an zeigen, er war bereit, egal was für eine knifflige Aufgabe das auch sein mochte. Und mit diesen Worten öffnete Dumbledore die Tür hinter ihm, und in Zweierreihen gingen sie in den großen Saal, Tom lief neben Antonin.
Und Tom betrat den wundervollsten Ort, den er bisher gesehen hatte. Abertausende von Kerzen erleuchteten die Halle, sie waren überall: Auf den Tischen, an den Wänden, und sie schwebten in der Luft! Hier spürte man, wie die Magie einen umgab, und das Herz mit Freude erfüllte. Während die Schüler nach vorne liefen, blickte Tom unauffällig zu beiden Seiten. Es waren vier lange Tische direkt am Eingang angebracht, an denen sie vorbeigingen. Dort saßen die anderen Schüler, jedes Haus hatte einen Tisch für sich, welcher in den jeweiligen Farben geschmückt war. Die Tische waren außerdem mit glänzendem Goldbesteck gedeckt, ebenso wie der Tisch der Professoren, der am Ende der Halle stand. Und dann erkannte Tom einige perlmuttfarbenen Flecken um ihn herum, und beim genaueren Betrachten erkannte er, dass es Menschen waren! Nein, nicht Menschen. Es waren Geister, von denen Professor Dumbledore ihnen vorhin erst erzählt hatte. Schließlich bat der große Zauberer sie, auf den Stühlen, die vor dem Lehrertisch angereiht waren, Platz zu nehmen. Alle taten, was er sagte. Tom nahm Platz, und hörte auch sogleich das Getuschel der anderen Schüler. Sie blickten sie alle an, mit erwartungsvollen und neugierigen Blicken. Die Kinder zu seinen Seiten schauten weg, einige zappelten unruhig herum, doch Tom gefiel es. Er genoss die Aufmerksamkeit, die ihm geschenkt wurde. Oh ja, er würde noch viel mehr bekommen, das hatte er schon lange beschlossen gehabt.
Professor Dumbledore schenkte kurz den Zauberstab, und ein weiterer Stuhl schwebte vor die Erstklässler. Auf den Stuhl legte er einen ziemlich mitgenommenen Spitzhut. Ob sie ihn wohl verzaubern mussten? Es herrschte nun vollkommenes Schweigen in der Halle, alle blickten neugierig den alten Hut an, alte sowie neue Schüler. Und dann geschah es auf einmal! Erst wackelte der Spitzhut ein paar Mal. Dann tat sich ein Riss in ihm auf, nahe der Krempe, und da begann der Hut tatsächlich zu singen:

Ihr denkt, ich bin ein alter Hut,
mein Aussehen ist auch gar nicht gut.
Dafür bin ich der schlauste alle Hüte,
und ist's nicht wahr, so fress ich mich, du meine Güte!
Alle Zylinder und schicken Kappen
sind gegen mich doch nur Jammerlappen!
Ich weiß in Hogwarts am besten Bescheid
und bin für jeden Schädel bereit.
Setzt mich nur auf, ich sag euch genau,
wohin ihr gehört - denn ich bin schlau.
Vielleicht seid ihr Gryffindors, sagt euer alter Hut,
denn dort regieren, wie man weiß, Tapferkeit und Mut.
In Hufflepuff dagegen ist man gerecht und treu,
man hilft dem anderen, wo man kann, und hat vor Arbeit keine Scheu.
Bist du geschwind im Denken, gelehrsam auch und weise,
dann machst du dich nach Ravenclaw, so wett ich, auf die Reise.
In Slytherin weiß man noch List und Tücke zu verbinden,
doch dafür wirst du hier noch echte Freunde finden.
Nun los, so setzt mich auf, nur Mut,
habt nur Vertrauen zum Sprechenden Hut!


Die Erstklässler bekamen alle den Mund nicht zu, und auch Tom tat sich schwer, sich wieder zu fassen, mittlerweile klatschten alle in die Hände, und der Hut verneigte sich vor jedem der Tische, wie ein großer Sänger.
Professor Dumbledore trat mit einem leichten Grinsen auf den Lippen, sichtlich amüsiert vom Anblick der erstaunten Erstklässler vor, mit einer Pergamentrolle in der Hand vor. „Wenn ich euren Namen aufrufe“ begann er, „So kommt ihr nach vorne, nehmt den Hut, setzt euch auf den Stuhl und setzt den Hut wiederum auf euren Kopf.“ Und dann begann er…




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